Zeit der Reformation und Gegenreformation

Hans Freiherr von Ungnad war seit 1540 Landeshauptmann der Steiermark und ein begeisterter Anhänger der Lehre Martin Luthers. Auf dem Prager Ausschußlandtag von 1541 trat der Gegensatz zwischen dem katholischen Landesfürsten und seinen protestantischen Landständen offen zu Tage. Unter Führung des Landeshauptmannes Hans Ungnad legte der protestantische Adel Innerösterreichs König Ferdinand I. auch die Bitte um freie Religionsausübung vor. Der König beharrte auf seinem Standpunkt, machte der neuen Lehre aber keine Schwierigkeiten, obwohl er auch immer wieder Verordnungen gegen die Ketzerei erließ. 1551 erteilte er dem Landeshauptmann Hans Ungnad wegen „Missachtung der landesfürstlichen Verordnung, seines schroffen Eintretens für den Protestantismus und seiner Gewalttaten gegen die katholische Kirche“ einen schriftlichen Verweis mit Strafandrohung. Dies führte zur Abdankung und Auswanderung Ungnads. Er begab sich (über Wittenberg) nach Württemberg und errichtete in Urach eine Druckerei, um das Evangelium auch in den südslawischen Ländern zu verbreiten. Sein eifrigster Mitarbeiter war Primus Truber, welcher durch die Übersetzung des Neuen Testamentes in slowenische Sprache zum „Vater des slowenischen Schrifttums“ wurde. Ungnads Druckerei veröffentlichte 31 Werke in kroatischer, slowenischer und italienischer Sprache.

Nach dem Visitationsprotokoll von 1544 empfingen in der Pfarre Pack rund 600 Personen die Kommunion. Die Vogtei (Schutzherrschaft) über die Pfarre Pack und ihre Filialkirchen St. Veit in Modriach und „Unsere liebe Frau“ (Hl. Maria) in Hirschegg übten im 16. Jahrhundert die Ungnad und später dann die Saurau aus. Da die Ungnad begeisterte Anhänger der Lehre Martin Luthers waren, versuchten sie auch in der Pfarre Pack „die neue Lehre“ einzuführen und bestellten daher „Prädikanten“ (evangelische Prediger).

In der von Dechant Ludwig Stampfer angelegten „Stampfer-Chronik“ finden wir dazu folgende Eintragungen: 1569 scheint Niklas Sibenhaller als Pfarrer auf der Pack auf. Bei seinem Amtsantritt musste er geloben: ...daß ich mich in meinem Pfarramt und Seelsorg, mit Lehr und Ceremonien nit anders als nach dem Christlichen und Gottseligen gebrauch der alten catholischen Kirchen verhalten wolle.“

Ludwig von Ungnad war mit dem neuen, auf Beschwerden des Abtes von St. Lambrecht sowie des Pflegers (Verwalters) von Piber und auf Anordnung von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich eingesetzten, katholischen Pfarrers keineswegs einverstanden. So verbot er ihm z.B. die Abhaltung der Wettermöß und befahl ihm, sich von seinem Hofprediger „im Catechismus examieren zu lassen und sich fortan nach dessen Lehre zu halten“ Sibenhaller lehnte dies ab, daraufhin wurde er unter dem Vorwand gestohlener Goldbarren zehn Wochen auf der Burg der Ungnad in Waldenstein (Kärnten) eingekerkert.

1571 hielt der abgesetzte katholische Pfarrer in Modriach – gegen den Willen der protestantischen Grundherren und des protestantischen Packer Pfarrers – „beim dortigen Khierlein, zu osterlichen Zeiten, den Gotts Dienst nach altem Catholischen Gebrauch.“

1572 wurden dem Adel und dessen Untertanen die „Kultus- und Gewissensfreiheit“ bestätigt, während die landesfürstlichen Städte und Märkte nur die „Gewissensfreiheit“ erhielten.

1580 führten die Hirschegger durch den Abt von St. Lambrecht beim Erzherzog Karl II. Klage, „daß die Herren von Ungnad ihnen vor achtzehn Jahren einen lutherischen Prädikanten eingesetzt hätten, der es ihnen verwehre, ihrem alten Glauben ruhig nachzuleben, und wie Herr Florian sich gar nicht wie ein Priester halte.“

Als nach dem Tod Erzherzog Karl II. (1590) sein Sohn Erzherzog Ferdinand II. die Regierungsgeschäfte in Innerösterreich übernahm, verstärkte er die Bemühungen zur Wiederherstellung des katholischen Glaubens. Dazu merkte Dechant Stampfer an: „Im April 1600 kam der Erzpriester Propst Sebastian von Seckau mit kleinem Gefolge nach Hirschegg, Pack und Modriach, um die dortigen Prädikanten aufzusuchen, dieselben waren aber bereits entflohen. Nur der lutherische Pfarrer von Pack, Hans Grabler, versteckte sich unter dem Dache. Aber er wurde dort ertappt und nach Graz geschickt.

Im Zuge der Gegenreformation bekam Hirschegg einen eigenen Seelsorger, während Modriach mit Pack vereinigt blieb. Pack wurde aber erst 1602 mit einem katholischen Priester besetzt, nachdem der Bischof dem Prälaten (von St. Lambrecht) gedroht hatte, er werde selbst einen Pfarrer dahin stellen.“

Die Visitationsprotokolle des Bischofs Martin Brenner melden für den Zeitraum von 1585 bis 1607 für die „Pfarre St. Martin in Pack (Packach)“ die hohe Zahl von „1100 Communicanten“. Die „Pfarre zur heiligen Maria in Hirschegg“ (mit ihren Filialkirchen in St. Hemma und Modriach) meldete damals „700 Seelen“.

In weiterer Folge (1620 bis 1628) wurde dann auch der Adel vor die Wahl gestellt, entweder wieder katholisch zu werden oder auszuwandern. Daraufhin verließen rund 750 Adelige Innerösterreich.

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Prof. Mag.et Dr.phil. Ernst Lasnik

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